Kurzfassung: Methodologie praktischer Politikwissenschaft 
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		Forschungsstand: Kausaler Reduktionismus und Exegese von Klassikern innerhalb des Mainstreams der Politikwissenschaft Der Mainstream insbesondere in der empirischen Politikwissenschaft 
    verwendet  auch heute noch einen methodologischen Reduktionismus. Die Suche nach Kausalitäten steht im Vordergrund, 
da sie sowohl Welterkennung als auch Weltveränderung ermöglichen. Der kausale Reduktionismus bildet den Kern des methodologischen Reduktionismus, dessen Ziele von Francis Bacon formuliert und der zuerst in den empirischen Naturwissenschaften danach auch in den Sozialwissenschaften sich durchsetzte. Durch "Umkehrungen von Kausalsätzen" (Max Weber) bzw. "Umkehrung des fundamentalen Erklärungsschemas" (Karl Raimund Popper) kann man 
        dann  Anweisungen oder Ratschläge als Teil einer angewandten Politikwissenschaft quasi nebenbei formulieren.
  
         Praktische Fragestellungen werden auf rein technische reduziert und an den Rand gedrängt. Allein ein 
		Mitteldiskurse wird als wissenschaftlich angesehen, 
		Wert- und 
		Zieldiskurse bzw. normative und pragmatische Diskurse wird die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. Politische Philosophie, in der genuin praktische Fragestellungen behandelt werden, bedeutet vor allem Exegese von Klassikern.
  
         Methodologischer Reduktionismus versus methodologischer Pluralismus 
Wissenschaftstheoretische Argumente gegen einen umfassenden methodologischen Reduktionismus sowie die Existenz von praktischen Werkzeugen zeigen erstens die Notwendigkeit und zweitens die Möglichkeit eines genuin praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Diskurses. Die Vorzüge eines umfassenderen nicht nur methodischen, sondern auch methodologischen Pluralismus 
habe ich auf diesen Seiten erläutert, 
        expliziert, präzisiert, rekonstruiert oder weiterentwickelt: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.
        
         
 Empirische versus praktische Politikwissenschaft 
 Die philosophischen bzw. wissenschaftstheoretischen Ergebnisse aus dieser Arbeit werden hier auf die Politikwissenschaft übertragen. Eine 
  praktische (normative, pragmatische und technische) Wissenschaften am Beispiel der 
Politikwissenschaft soll   komplementär zu einer  
 empirischen (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft entwickelt werden. Dabei ist ein genuin praktischer Diskurs darauf 
angewiesen, erstens auf die Ergebnisse der empirischen 
Politikwissenschaft zurückzugreifen und zweitens 
vorhandene wissenschaftliche Werkzeuge zu verwenden, einige weiterzuentwickeln 
sowie neue zu entdecken und zu begründen. 
        
         
 Die Möglichkeiten einer empirischen Methodologie bestehen darin, dass damit empirisches Wissen, d.h. wissenschaftlich begründete Aussagen in Form von Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität, generiert werden können. Grenzen: Mit einer empirischen Methodologie kann kein praktisches Wissen (politische Normierungs- oder Regulierungsvorschläge) begründet werden kann, dafür bedarf es komplementär einer praktischen 
 Methodologie. 
 Praktische statt angewandte Politikwissenschaft: Begriffe und methodische Ansätze für eine praktische Politikwissenschaft Der Fokus dieser Analyse wird auf 
die Methodologie einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft gelegt bestehend aus wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Grenzen,
     Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) sowie wissenschaftlichen Werkzeugen (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und 
methodische Ansätze). 
Die behavioristische Wende hat in der Politikwissenschaft, methodologisch gesehen, zur Etablierung von quantitativen Werkzeugen (Begriffen, Argumentationsweisen, Methoden, methodische Ansätze) geführt. Die kulturalistische Wende, die maßgeblich innerhalb der Politikfeldanalyse von der argumentativen Wende getragen wurde, hat die Bedeutung von qualitativen wissenschaftlichen Werkzeugen hervorgehoben und deren Komplementarität zu den 
 quantitativen Werkzeugen betont. Quantitative und qualitative Werkzeuge gehören zu den empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Werkzeugen, mit deren Hilfe Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität gemacht werden können.  
          Mit einer  
empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Methodologie können nicht einmal 
technisch-instrumentelle Diskurse adäquat geführt werden. Genuin praktische Diskurse (Wert-,
          Ziel- sowie 
Mitteldiskurse) erfordern eine 
praktische (normative, pragmatische und technische) Methodologie, 
         die komplementär zu einer empirischen Methodologie steht.   
          Praktische (normative, pragmatische und technische) Werkzeuge sollen auf diesen Seiten komplementär zu den empirischen rekonstruiert und weiterentwickelt werden. Die wissenschaftstheoretischen Argumente wurden an anderer Stelle ausführlich erläutert:  Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften. 
Am Beispiel der Politikwissenschaft insbesondere der Politikfeldanalyse soll gezeigt 
werden, dass politisch-praktische Fragestellungen mit einer reduktionistischen Methodologie, wie sie mit einer empirischen Methodologie  innerhalb eines empirischen Diskurses nicht adäquat erörtert 
werden können, sondern dass dafür komplementär ein
genuin praktischer Diskurs mit einer pluralistischen Methodologie
 notwendig ist: Praktische statt angewandte Politikwissenschaft. 
Ein genuin praktischer (normativer, pragmatischer und 
technischer) Diskurs, der weit mehr als die Interpretation oder 
normativ-analytische Reflexion von normativen Texten umfasst, kann nur innerhalb einer 
praktischen Politikwissenschaft entwickelt werden. Insbesondere die dafür notwendigen 
Begriffe und 
methodischen Ansätze werden erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt.  
  
Das Politikfeld "Soziale Sicherheit" wurde wiederum auf anderen Seiten modellhaft mit dieser praktischen Methodologie bearbeitet: 
        Die Potentiale des deutschen Sozialmodells. Vorschläge für eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung.
  
            
                  
        
   
  
      
    
      
      
       
      
      1. Schaubild: Methodologie empirischer Politikwissenschaft | 
     
    
      Wissenschaftstyp 
  | 
      Geistes- und 
      Kulturwissenschaften, (Humanities), Interpretivisten 
  | 
      Real Social/Political Science, 
      phronetische Perestroikans 
  | 
      Sozialwissenschaften 
      (Social Science), Szientisten | 
     
    
      Wissensformen 
  | 
      Empirisches (deskriptives) 
      Wissen. 
       
  | 
      Empirisches Wissen | 
      Empirisches (explanatives und prognostisches) 
      Wissen | 
     
    
      Aufgaben und Ziele 
       
  | 
      Weltdeutung, Weltinterpretation, 
      Weltbeschreibung | 
      Welterklärung | 
     
    
      | Deutung und Interaktion: Lebenswelten und 
      Textanalysen beschreiben oder kritisieren. | 
      Sichtbare Phänomene beschreiben (phainómenon: 
      Sichtbares, Erscheinung). 
       
  | 
      Spannungspunkte (tension points) 
      entdecken. | 
      Unsichtbare Kausalitäten zwischen 
      Ereignissen, kausale Regularitäten oder kausale Prozesse erklären. | 
     
    
      | Erkenntnisziele  | 
      beschreibend, explorativ, 
      kritisch | 
      erklärend, prognostisch | 
     
    
      Werkzeuge 
       
  | 
      Sprache als bevorzugtes 
      Mittel zur Welterkennung, Weltinterpretation, Weltdeutung und 
      Weltbeschreibung von (sichtbaren) Phänomenen, vor allem interpretative und 
      qualitativ-klassifikatorische Werkzeuge (Begriffe, Methoden und 
      methodische Ansätze), z.B. qualitative Inhaltsanalyse, Diskursanalyse, 
      Hermeneutik. | 
      Logik und Mathematik als 
      bevorzugtes Mittel zur Welterkennung und Welterklärung unsichtbarer 
      Kausalitäten, vor allem quantitative und qualitativ- mathematische 
      Werkzeuge, Experimente und Simulationen. | 
     
    
      | Makroebene | 
      Sprachregeln, Interpretations-schemata, 
      Lebensformen, Rahmung (framing), Strukturen und Deutungsmuster. 
       
  | 
      Beschreibung von Phänomenen auf der 
      Makroebene z.B. Demonstrationen. 
  | 
      Machtstrukturen aufzeigen. | 
      Nomologische Erklärungen: probabilistische 
      Gesetze oder Regelmäßigkeiten, 
      komplexe Zusammenhänge, kausale oder nomologische Regularitäten, (explanation2  Salmon 
	  1989: 184). | 
     
    
      | Mikroebene | 
      Gebrauch von Symbolen (Texte, Bilder, Audios 
      und Videos), Benennung (naming). 
  | 
      Beschreibung von Phänomenen auf der 
      Mikroebene, z.B. Demonstrant. 
  | 
      Spannungspunkte (tension points) 
      entdecken. | 
      Ontische Erklärungen: 
      Ursache-Wirkungs- Mechanismen, kausale Prozesse oder Potentialitäten 
      erklären (explanation1, 
	  Salmon 1989: 184). | 
     
 
    
  
      
      
      
 
    
     
  
    
      
      
        
	    
	   
      
       2. Schaubild: Methodologie praktischer Politikwissenschaft
      
       | 
     
    
      | Wissenschaftstyp | 
      Social Science, 
      Szientisten 
  | 
      Real Social Science, 
      phronetische Perestroikans | 
      Praktische Politikwissenschaft | 
     
    
      | Wissensformen | 
      Angewandtes Wissen. 
       
  | 
      Problemorientiertes Wissen (problem-based, 
      problem-driven) | 
      Praktisches (normatives, pragmatisches und 
      technisches) Wissen | 
     
    
      | Aufgaben und Ziele | 
      Weltveränderung, angewandte Wissenschaft (applied 
      science) | 
      Weltveränderung, problemorientierte 
      Wissenschaft (problem-based, problem-driven) | 
      Weltveränderung mittels genuin praktischer 
      Methodologie | 
     
    
      | Erkenntnisziele | 
      sozialtechnologisch 
       
  | 
      partizipatorisch, kritisch, deliberativ | 
      praktisch (normativ, pragmatisch und 
      technisch) | 
     
    
      | Praxis | 
      Sozialtechnologie durch Umkehrung von 
      Kausalitäten begründen. | 
      Machtverhältnisse und Spannungspunkte (tension 
      points) verändern. | 
      Normierungen und Regulierungen begründen. | 
     
    
      Normative Ebene, 
      Wertdiskurs | 
      Legitimierung von Werten nicht möglich: 
      Utilitarismus ist wie die Verantwortungsethik eine „Ethik zweiter Linie“ 
      (Wieland 1999a). 
  | 
      keine normative Legitimierung: „Our sociality 
      and history is the only foundation we have, the only solid ground under 
      our feet“ (Flyvbjerg/Landman/Schram 2012c: 293). | 
      Handlungsmaximen oder politische Normen 
      (Gesetze, Verordnungen etc.) begründen. | 
     
    
      Pragmatische Ebene, 
      Zieldiskurs | 
      Auswahl und Begründung von Zielen mittels 
      Rationalwahlansatz nicht möglich: Arrow-Paradoxon. 
       
  | 
      keine pragmatische Legitimierung: „[W]here 
      ‘better’ is defined by the values of phronetic researchers and their 
      reference groups“ (Flyvbjerg/Landman/Schram 2012c: 290). | 
      Handlungsstrategien, individualpragmatische 
      Regeln sowie sozialpragmatische Regulierungen begründen. | 
     
    
      | Technische Ebene, Mitteldiskurs | 
      Sozialtechnologische 
      Regulierungen mit Rationalwahlansatz begründen. | 
      Angewandte Klugheit (applied phronesis) 
      ermöglicht Könnerschaft (empowerment). | 
      Handlungsinstrumente oder praktische 
      Handlungsanweisungen begründen. | 
     
 
    
  
      
      
      
 
    
      
   
    
      
       
      
      3. Schaubild: Praktische Methodologie innerhalb der 
      Politischen Philosophie und der Politikwissenschaft | 
     
    
      Diskursebenen 
       
  | 
      Ethik und Politische 
      Philosophie | 
      Politikwissenschaft: 
      Politikfeldanalyse und Governance-Forschung | 
     
    
      | Akteurszentrierter Institutionalismus und 
      Governance- Perspektive | 
      Advocacy-Koalitionen-Ansatz | 
      Institutional Analysis and Development 
      Framework | 
     
    
      Normative Wertdiskurse. 
      Normative Begrün-dungen, normative (ethisch-moralischen) Wertungen, 
      hier Handlungsmaximen. 
	   
      Warum sollte etwas getan werden? | 
      Dritte Bewertungsstufe: 
      Ethisch-moralische Rationalität, kategorischer Imperativ. 
      3.1 Tugendmoral, ethisch-moralische Normen, 3.2 Rechtsmoral, (politische) 
      Gerechtigkeit, Rechtsnormen (Höffe 2009 [2007]: 26). | 
      „Design-Perspektive“ (Haus 2010: 109), „third 
      order governing“, „Metagovernor“, „meta governing“, „who or what – 
      ultimately – governs the governors“ (Kooiman 2003: 170 ff.). 
       
  | 
      Höchste und umfassendste Ebene, das „deep 
      core belief system“ bestehend aus normativen und ontologischen Axiomen, „basic 
      ontological and normative beliefs, such as the relative valuation of 
      individual freedom versus social equality“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 
      121, vgl. 133). 
      Constitutional Rules-in-Use (Ostrom/Cox/Schlager 2014:285). | 
      „Constitutional-choice rule affect 
      operational activities and their effects in determining who is eligible 
      and the rules to be used in crafting the set of collective-choice rules 
      that in turn affect the set of operational rules“ (Ostrom/Cox/Schlager 
      2014: 284). | 
     
    
      Pragmatische Zieldiskurse. 
	   
      Pragmatische Begründungen, Ziele und Zwecke, hier Handlungsstrategien. 
	   
      Wieso sollte etwas getan werden? 
	   
      Staat, Markt und Zivilgesellschaft. | 
      Zweite Bewertungsstufe: Hier werden Ziele und 
      Zwecke bewertet. 
      Pragmatische Rationalität, pragmatische Imperative. 
      2.1 Individualpragmatische Regeln, 2.2 Sozialpragmatische Regulierungen 
      (Höffe 2009 [2007]: 24-25). | 
      „Ebene der Strukturierung der Praktiken der 
      Problembearbeitung durch ‚institution building‘“ (Haus 2010: 109), „second 
      order governing“, „institutionbuilding“ (Kooiman 2003: 153 ff.). 
      „Regelungsstruktur (gouvernance structure)“ (Mayntz/Sharpf 1995: 16). 
  | 
      Mittlere Ebene des „policy core belief 
      systems“ bestehend aus Policy-Strategien, mit denen zentrale 
      Wertvorstellungen umgesetzt werden, „normative commitments and causal 
      perceptions across an entire policy domain or subsystem“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121, 133). | 
      „Collective Choice Rules-in-Use“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 285). 
      „Collective-choice-rules affect operational activities and results through 
      their effects in determining who is eligible and the specific rules to be 
      used in changing operational rules“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 284). | 
     
    
      Technische Mitteldiskurse. 
      Technische Begründungen, 
      Mittel, hier Handlungs-instrumente. 
	   
      Wie sollte etwas getan werden? 
	   
	  Sociale/Politische Technologie | 
      Auf der untersten Stufe werden Mittel und 
      Wege auf ihre Tauglichkeit für beliebige Absichten oder Ziele bewertet. 
      Technische Rationalität, technische Imperative. 1.1 Technische 
      Individualregeln, 1.2 Sozialtechnologische Regulierungen (Höffe 2009 
      [2007]: 23). | 
      „Ebene einer operativen Praxis der direkten 
      Bearbeitung von Problemen“ (Haus 2010: 109), „first order governing“, „opportunity 
      creation“ (Kooiman 2003: 135 ff.), „Leistungsstruktur (industry structure“ 
      (Mayntz/Sharpf 1995). | 
      Unterste Ebene betreffend instrumentelle 
	  Entscheidungen, „instrumental decisions“ (Sabatier/Jenkins-Smith 
	  1999: 133), „secondary aspects of a coalition belief system“, z.B. design 
	  of specific institutions“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 122). 
  | 
      „Operational Rules-in-Use“ (Ostrom/Cox/ 
      Schlager 2014: 285). „Operational rules directly affect day-to-day 
      decisions made by the participants in any setting“ (Ostrom/Cox/Schlager 
      2014: 284). | 
     
    
      | Quellen:
	  Höffe 2009 [2007], 
	  Ostrom/Cox/Schlager 2014, 
	  Mayntz/Sharpf 1995,
	  Kooiman 2003,
	  Sabatier/Jenkins-Smith 1999, 
	  Jenkins-Smith/Nohrstedt/Weible/Sabatier 
	  2014). Frank Fischer (2003: 193-198) identifiziert statt drei vier Ebenen: 
	  Technical-Analytical Discourse: Programme Verification, Contextual 
	  Discourse: Situational Validation, Systemic Discourse: Societal 
	  Vindication and Ideological Discourse: Social Choice. Gegenüberstellung 
	  von Akteurszentriertem Institutionalismus und Governance-Perspektive in
	  Haus (2010: 109). | 
     
 
    
  
      
      
     
 
    
      
   
    
      
       
      4. Schaubild: Wissenschaftliche Operationen und wissenschaftliche Diskurse am Beispiel der Politikwissenschaft
      
       | 
     
    
      | 
      1. Analytische Operationen der Politikwissenschaft 
	    
       Analytische Diskurse       
        | 
      Analytischer Diskurs: Analytische Diskurse umfassen analytische Operationen und generieren analytisches Wissen. 
      Dazu gehören vor allem politische Begriffe oder Kategorien aber auch 
      Modelle zur Analyse der politischen Realität. 
      Dabei handelt es sich um begriffliche oder logische Wahrheiten in Form von nichtempirischen, wahrheitsfähigen Aussagen.
       | 
     
    
      2. Empirische Operationen der 
      Politikwissenschaft  
      oder Operationen über das, was ist, oder das, was die politische 
      Realität ausmacht, bestehend aus Aussagen (Beschreibungen, 
      Erklärungen und Prognosen), auch Aussagen über geltende Normierungen und 
      Regulierungen eines politischen Systems 
      Empirische Diskurse
  | 
      2.1 Deskriptive Operation oder 
      Beschreibungen der politischen Realität | 
      
      Deskriptiver Diskurs: Hier geht es darum, die politische Realität zu beschreiben. Das, was ist, rückt ins Zentrum der 
      Aufmerksamkeit – mit deskriptiv-interpretativen Methoden entsteht ein Bild, wie sich der politische Alltag in einem politischen System 
      gestaltet: Machtstrukturen, Abhängigkeiten und politische Entscheidungsprozesse werden ins Auge gefasst und näher beleuchtet. 
      Dazu zählen etwa auch Aussagen über Handlungsmaximen (Leitlinien, Normen, Prinzipien und Werte). Diese werden erkannt und beschrieben, 
      so z.B. das Sozialstaatspostulat, Artikel 20 des Grundgesetzes. 
      Aber auch die detaillierte Beschreibung der Handlungsstrategien und Handlungsinstrumente wie etwa der sozialen Sicherheitssysteme gehört dazu.
      
       | 
     
    
      2.2 Explanative Operation oder 
      Erklärungen der politischen Realität 
       
  | 
      
      
      Explanativer Diskurs: Die politische Realität bedarf aber auch kausaler Erklärungen. Erklärungen gibt es z.B. für 
      demographische Entwicklungen, aber auch dafür, warum sich die Sozialpolitik so und nicht anders entwickelt hat.
       | 
     
    
      | 2.3 Prognostische Operation oder 
      Voraussagen über die zukünftige politische Entwicklung | 
      
      Prognostischer Diskurs: Hinzu kommt die Notwendigkeit, Prognosen über zukünftige Entwicklungen abzugeben: Ein Blick in die Zukunft 
    ist sinnvoll, um Entscheidungsträgern in der Gegenwart wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen.
      
       | 
     
    
    
    
    
      | 3. Praktische Operationen der 
      Politikwissenschaft oder Operationen über das, was sein soll, 
      enthalten Diskurse über Normierungen oder Regulierungen (Handlungsmaximen, 
      Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente, Handlungsanweisungen und 
      praktische Urteile)  Praktische Diskurse  | 
      3.1 Normative Operation oder normative 
      Dimension von Politik 
  | 
      Normativer Diskurs oder Wertdiskurs: 
      Hier sollten die politischen Handlungsmaximen erörtert werden, die für die 
      Normierung oder Regulierung des politischen Systems insgesamt oder eines 
      Politikfeldes entscheidend sind. | 
     
    
      | 3.2 Pragmatische Operation, 
      strategische Ebene oder Dimension von Politik | 
      Pragmatischer Diskurs oder 
      Zieldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsstrategien erörtert 
      werden, die für die Regulierung eines Politikfeldes entscheidend sind. | 
     
    
      3.3 Technische Operation, die 
      operative Ebene oder Dimension von Politik 
  | 
      Technischer Diskurs oder 
      Mitteldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsinstrumente sowie 
      einzelne Handlungsanweisungen erörtert werden, die für die Regulierung 
      eines Politikfeldes entscheidend sind. | 
     
    
      | Quelle: Lauer 1997, 
praktische-politikwissenschaften.de/schaubilder-pp.htm | 
     
 
    
  
      
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