Vulgärmarxistisches Framing beherrscht seit Jahren 
 soziale und wirtschaftliche Kontroversen; Infantilisierung und Polarisierung 
 des Diskurses sind die Folgen. Kapitalismus (Marktradikalismus) oder 
 Sozialismus (Staatswirtschaft) werden als die einzig möglichen Alternativen 
 angeboten. Dies gilt nicht für den Diskurs über die Wohnungspolitik, sondern 
 auch für die praktische Politik. Die Berliner Wohnungspolitik wird von 
 sozialistischen im Verbund mit kapitalistischen „Heuschrecken“ 
 gestaltet. Ergebnis sowohl teure als auch schlechte Versorgung mit Wohnraum. 
 Berlin hat europaweit die niedrigste Wohneigentumsquote (14,2 Prozent in den 
 osteuropäischen EU-Ländern liegt sie zwischen 78,5 und 96,8 Prozent), was Armut 
 und Ungleichheit aufgrund von fehlendem Wohneigentum bedingt. 
  Im Folgenden wird erstens die Lage auf dem 
  Wohnungsmarkt erläutert, zweitens werden die schlimmsten Verwerfungen 
  aufgezeigt. Drittens erfolgt ein Plädoyer für eine pluralistische 
  Wohnungspolitik, diese sollte aus drei grundsätzlich verschiedenen 
  Handlungsstrategien bestehen, die alle zur Bildung eines bürgerlichen, 
  marktliberalen und sozialen Wohnungsmix beitragen. Eine adäquate 
  Wohnungsversorgung ist dann erreicht, wenn 70 bis 90 Prozent der Haushalte 
  Wohneigentum haben. Ein Anteil von ca. 10 Prozent an sozialem Wohnraum für 
  Bedürftige ist ausreichend, den Rest können private Wohnungsunternehmen 
  anbieten.  
  Wohneigentum löst nicht nur optimal das 
  Wohnungsproblem, sondern verringert gleichzeitig die 
  Ungleichheit. Matthew Rognlie weist nach, dass die 
  Ungleichheit nicht wie Thomas Piketty meint, 
  auf die zunehmende Kluft zwischen Arbeit und Kapital zurückzuführen, sondern 
  dass der Immobilienmarkt und damit auch die Kluft zwischen Wohnungseigentümer 
  und nicht Eigentümer entscheidend ist. 
 
   
    
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 Die Privatisierung nach dem Fall des Kommunismus in Ost- 
 und Südosteuropa hat zu vielen Verwerfungen geführt. Ein Teil der 
 sozialistischen Apparatschiks, geld- und machtgeile rote Barone, haben 
 gemeinsam mit westlichen, geldgierigen Kapitalisten den Teil des Volksvermögens 
 geradezu verscherbelt, der noch irgendwie brauchbar war, mit einer Ausnahme: 
 Die Privatisierung der Wohnungen verlief geradezu vorbildlich, diese Länder 
 wurden zu „Super-Wohneigentumsländer“ gemacht. Der einzige Wermutstropfen liegt 
 darin, dass die roten Barone sich auch bei den Wohnungen die Filetstücke selbst 
 angeeignet oder über existierende Seilschaften verteilt haben. 
  2017 lag die Wohneigentumsquote in drei ehemaligen 
  sozialistischen Länder sogar bei über 90 Prozent: Rumänien 96,8, Kroatien 
  90,5, Slowakei 90,1. Nur bei zwei Ländern, die mittlerweile alle in der EU 
  sind, war die Quote unter 80 Prozent: Tschechien 78,5 und Slowenien 75,6. Bei 
  allen anderen lag sie dazwischen: Litauen 89,7, Ungarn 85,2, Polen 84,2, 
  Bulgarien 82,9, Estland 81,8, Lettland 81,5. 
  Der Durchschnitt in der EU-28 lag 2017 bei 69,3. Auch 
  in den OECD-Ländern ist der Durchschnitt ähnlich. Die Schlusslichter bilden 
  die deutschsprachigen Länder, allein diese Länder hatten weniger als 60 
  Prozent: Österreich 55, Deutschland 51,4, Schweiz 41,3. 
  Die sogenannte Wohneigentumsquote bildet das Verhältnis zwischen der Anzahl 
  der Haushalte, die Wohneigentum gebildet haben, zur Anzahl der betrachteten 
  Gesamthaushalte ab. Das Statistische Bundesamt erfasst lediglich die 
  selbstgenutzte eigene Immobilie. Diese Eigentümerquote betrug 2014 45,5 
  Prozent der deutschen Haushalte, der Rest sind Mieterhaushalte. 
  Die Wohneigentumsquote, vor allem aber die 
  Eigentümerquote ist sicherlich sehr stark von der Urbanisierung geprägt, je 
  größer die Städte je geringer die Eigentums- oder Wohneigentumsquote, diese 
  Situation dürfte in allen Ländern ähnlich sein, so beträgt sie in München 
  25,3, Hamburg 22,6, Berlin 14,2 Prozent. Wobei seit 2008 eine deutliche 
  Steigerung in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund der Finanzkrise und 
  jetzt auch der enormen Steigerung der Mietpreise stattgefunden hat.  
  In Deutschland muss darüber hinaus noch zwischen Ost 
  und West unterschieden werden. Ganz anders als in den ehemals sozialistischen 
  Ländern ist die Situation in den Neuen Ländern, hier ist die Eigentümerquote 
  in Ländern geringer als im Westen, weil es keine soziale Privatisierung an die 
  Mieter gab. Später wurden dann hunderttausende Wohnungen einfach abgerissen. 
  Allein von 2004 bis 2013 wurden im Rahmen des „Stadtumbau-Ost“ über 284.609 
  Wohnungen zerstört. 
  Aufgrund dieser Struktur ist der Wohnungsmarkt in 
  Deutschland sehr volatil und sehr anfällig für extreme Verwerfungen. Ein 
  „Schweinezyklus“, d.h. periodische Schwankung der Angebotsmenge und des 
  Marktpreises, im Immobiliensektor ist die Folge, da keine effiziente Steuerung 
  des Angebots und der Nachfrage möglich ist. Dies führt dazu, dass bei 
  fehlender Nachfrage die Preise extrem fallen, so dass teilweise Wohnungen 
  zerstört werden. Danach steigt die Nachfrage und somit auch die Preise, dann 
  wird zu viel gebaut, so dass der Schweinezyklus von neuem beginnt. Genau dies 
  ist in Deutschland seit Jahrzehnten zu beobachten: ein echter Schildbürger 
  Staat ist die Folge. Das extremste Beispiel ist das überschuldete Land Berlin. 
  Je höher der Anteil am selbstgenutzten Wohnraum ist, je weniger volatil ist 
  der Immobilienmarkt, weil Angebot und Nachfrage nach Wohnraum sehr zeitnah 
  befriedigt werden können, so dass abrupte Veränderungen sehr unwahrscheinlich 
  werden. 
  Warum ist der Mieteranteil in Deutschland nicht nur im Vergleich zu Ost- und 
  Südeuropa, sondern auch im Vergleich mit den angelsächsischen Ländern so hoch?
   
  Es liegt nicht anders gelagerte kulturelle Präferenzen, da der Wunsch nach 
  Eigentum auch in Deutschland genauso groß ist, wie z.B. in den USA, dies 
  stellt Sebastian Kohl fest, der die Wohnungsmärkte verglichen hat.  
  Meiner Meinung nach spielt in Deutschland die 
  Wohnungspolitik der SPD eine zentrale Rolle sowie vor allem in den Neuen 
  Länder die ehemalige SED. Die SPD hat sich im Gegensatz zu 
  sozialdemokratischen Parteien in skandinavischen und südeuropäischen Ländern 
  nicht für Wohneigentum für Arbeitern ausgesprochen. Die kontinentalen 
  sozialdemokratischen Parteien hielten sich diesbezüglich zurück, Ausnahme die 
  niederländischen Sozialdemokraten, die seit den 1990ern Wohneigentum als 
  sozialpolitische Kernforderung vertreten. 
  Die SPD hat sich vor allem für öffentlichen und genossenschaftlichen Wohnbau 
  eingesetzt. Daher wurden auch diese Wohnformen dort, wo die SPD am meisten 
  regierte, Großstädte und in NRW, vorangetrieben. Dies geschah mit 
  durchwachsenem Erfolg. Auf der einen Seite wurden sehr viele soziale Wohnungen 
  gebaut und damit die Wohnungsnot weiter Bevölkerungsschichten nach dem Krieg 
  gelindert. Auf der anderen Seite gab es in den 80er Jahren die Pleite der 
  Neuen Heimat, die damals der größte genossenschaftliche Wohnunternehmer war 
  und dem Deutschen Gewerkschaftsbund gehörte. Ebenso auf der Negativseite steht 
  der Verfall von vielen öffentlichen Wohnungssiedlungen, insbesondere in den 
  Großstädten und in NRW. 
  Heute träumen Sozialdemokraten und linke Parteien vom 
  Modell Wien, da nur so Wohnungsmieten geringgehalten werden könnten. Vom 
  Gesamtwohnungsbestand der Stadt Wien sind 22,4 Prozent Gemeindewohnungen sowie 
  14,8 Prozent Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen.  
 
   
    
      
        Kollateralschäden 
		durch marktradikale und sozialistische Strategien in der Wohnungspolitik
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 Die größten Kollateralschäden vor allem in deutschen 
 Städten verursachen die marktradikalen und die sozialistischen Konzepte. Die 
 wichtigsten Auswüchse dieser Vorgehensweisen sind: Steigerung des 
 Baulandpreises, Korruption, Nepotismus, organisierte Kriminalität, 
 ineffiziente, teure und umweltschädliche staatliche Wohnungspolitik, Zerstörung 
 des Stadtbildes, der Bürgergesellschaft und der urbanen Lebensqualität, 
 Vermögensbildung wird behindert und damit steigt die Ungleichheit. 
  Baugrund ist kein normales Gut, er kann nicht beliebig 
  vermehrt werden, er ist nicht reproduzierbar. Enorme Steigerungen des 
  Baulandpreises sind die Folge. 1950 betrugen die Grundstückskosten eines 
  Wohnbaus in München 1,42 Prozent, im Jahre 2018 sind sie auf 79,15 Prozent 
  gestiegen, die Baukosten betragen nicht einmal 21 Prozent. Bundesweit lagen 
  die Grundstückskosten 2017 bei 32,10 Prozent. Der Verbraucherindex stieg von 
  1950 bis 2017 um 412,5 Prozent. Die Baulandpreise sind seit 1962 bundesweit um 
  2308 Prozent gestiegen, in München seit 1950 um 39.390 Prozent, nur von 
  München gibt es Zahlen für 1950 (Die Daten wurden dem Buch von Hans-Jochen 
  Vogel, Mehr Gerechtigkeit. Wir brauchen eine neue Bodenreform – nur dann wird 
  auch Wohnen wieder bezahlbar, entnommen).  
  Die Sozialisten wollen aber die Mehrheit der Menschen 
  „Zwangsbeglücken“. Das Resultat kann man heute in einigen und konnte dies auch 
  in Europa in zig Ländern beobachten, aber auch im Westen Deutschlands in 
  vielen Wohnkomplexen: Die Schaffung von Trümmern in Friedenszeiten, 
  heruntergekommene Wohnungssilos und die Verwahrlosung ganzer Stadtteile. 
  Nicht nur Spekulanten profitieren davon, die 
  Bodenpreise dem Markt zu überlassen, indem sie ungerechtfertigte Gewinne 
  realisieren. Große Immobilienentwickler kaufen oft billig Grund und Boden, 
  bauen genauso billig und verkaufen die Wohnungen überteuert. Es wäre 
  lebensfremd zu meinen, dass Korruption dabei keine Rolle spielt, zumal das 
  organisierte Verbrechen gerade in der Bauwirtschaft hervorragend gedeiht. Nur 
  tollpatschige Politiker, wie der ehemalige SPD Parteivorsitzender Rudolf 
  Scharping, agieren öffentlich als Berater von sogenannten „Heuschrecken“ beim 
  Verscherbeln von öffentlichen Immobilien. Die meisten linken Apparatschiks 
  agieren wesentlich smarter. Sie kennen sich mit anonymen Firmen und Konten 
  mindestens so gut aus, wie die Kapitalisten, die sie ständig kritisieren. 
  Korruption und organisierte Kriminalität breiten sich aus und zersetzen 
  Verwaltungen und Gemeinderäte und tragen zur Delegitimierung der Demokratie 
  insgesamt bei. Genau diese unlauteren Verdienstmöglichkeiten sind mit dafür 
  mitverantwortlich, dass Deutschland ein Paradies für organisierte Kriminalität 
  ist.  
  Nicht nur der Verkauf von Bauland an Investoren führt 
  zur Korruption. Die Zuteilung von öffentlichen Wohnungen ist ein weiterer 
  Quell für Korruption und Nepotismus. Diese Wohnungen werden per Antrag 
  verteilt. Aufgrund der unterschiedlichen Wohnqualität, entsteht ein 
  Schwarzmarkt, der von den zukünftigen Mietern sowohl Geld als auch 
  Wohlgefallen in Form von ideologischen Anbiederung erfordert. In staatlich 
  oder genossenschaftlich organisierten Wohngesellschaften findet man 
  großräumige Gründerwohnungen (Jugendstil-Komfortaltbau) im Zentrum mit einer 
  Deckenhöhe zwischen 2.80 und 3.5 Meter und „Arbeiterschließfächer“ in 
  abgelegenen Wohnvierteln mit einer Deckenhöhe zwischen 2,30 und 2,50 Meter, 
  dazu noch an viel befahrenen Straßen. Die übelsten Auswüchse konnte man im 
  ehemaligen Sozialismus sehen. Auch diese Form von Korruption ist längst nicht 
  nur in Berlin zu besichtigen, sondern auch im Westen Deutschlands angekommen 
  und steigt mit der Anzahl an öffentlichen Wohnungen.  
  Die vielen Probleme der derzeitigen Wohnungssituation 
  in Deutschland resultieren daraus, dass vor allem die Wohnungsbaupolitik in 
  den Großstädten der Politikbereich mit der verbreitetsten sozialistischen 
  Steuerung ist und daher die gravierendsten Folgen zeitigt.  
  Ein Nachteil für die Apparatschiks käme dadurch 
  zustande, dass Menschen unabhängig werden und nicht mehr wie Bettler mehrmals 
  im Leben Anträge für Wohnungen stellen müssen. Die Linkspopulisten würden 
  nicht nur Wähler verlieren, sondern könnten sich und ihren Seilschaften nicht 
  mehr die Wohnungen in bester Lage zuschanzen und oberdrein noch von günstigen 
  Mieten profitieren. Mit Wohnungszuteilungen kann man wie mit Essensmarken 
  Menschen wie Mündel behandeln.  
  In sozialistischen Systemen traten vermehrt auch andere 
  Probleme auf: unzureichende Anzahl an Wohnungen, nicht ausreichende 
  Investitionen, ungerechte Verteilung von Wohnraum und schlechte Instandhaltung 
  von Wohnungen und Häusern. Mit denselben Problemen ist mittlerweile auch der 
  öffentliche Wohnungsmarkt in Teilen Deutschlands konfrontiert.  
  Der staatliche Wohnungsbau ist teuer, ineffizient und 
  produziert nur minderwertige Qualität. Teuer ist er, obwohl eigentlich immer 
  schlechte Qualität gebaut wird. Dies kommt dadurch zustande, dass weder die 
  Apparatschiks, die die Bauwirtschaft beauftragen und überwachen, mit fremden 
  Geld, das der Steuerzahler arbeiten, und daher kein persönliches Interesse an 
  einem günstigen oder qualitativ hochwertigen Bauen haben. Weiterhin wird die 
  notwendige Wartung vernachlässigt, sowohl von den zuständigen Verwaltern als 
  auch von den Mietern. Letztere sind zur Passivität verdammt, tragen aber die 
  Folgen in Form erhöhter Instandhaltungskosten. 
  Wenn die Menschen, die in den Wohnungen leben werden, 
  sowohl über den Bau, die Instandhaltung und die Verwaltung bestimmen, wird 
  nachhaltiger gewirtschaftet. Im privaten Wohnungsbau ist auch der Verbrauch an 
  Material wesentlich geringer, als wenn anonyme Verwaltungen, seien sie nun 
  staatlich oder privat organisiert, Bau und Verwaltung vornehmen. Weiterhin 
  wird auch auf die notwendige öffentliche Infrastruktur keine Rücksicht 
  genommen. Dies führt dazu, dass die Wohnungen verwahrlosen.  
  Aufgrund der hohen Baupreise werden Wohnungen vor allem 
  von marktradikalen oder von staatlichen Bauträgern gebaut. Beide 
  berücksichtigen die Bedürfnisse der Bürger nicht, die dort später wohnen. Es 
  geht entweder darum, schnell Geld zu verdienen oder schnell günstigen Wohnraum 
  zu erstellen. Zerstört wird damit nicht zuletzt die Stadt selber.  
  Zum einen ist das Stadtbild betroffen: die Wohnsilos, 
  ob nun Reihenhaus- oder Wohnblocksilos, sind nicht nur hässlich anzusehen, sie 
  zerstören jedes bürgerliche Stadtbild und sind alles andere als funktional 
  geschweige denn menschenfreundlich. Der Stadt als urbaner, lebenswerter Raum 
  wird geradezu ein Bärendienst erwiesen. Insbesondere Familien mit Kindern 
  werden aus der Stadt in die Randbezirke vertrieben, weil sie die hohen Preise 
  für Wohnungen nicht bezahlen können oder den eigenen Kindern verwahrloste 
  Mietshäuser nicht antun wollen. Dies führt zu enormen ökologischen Schäden, 
  z.B. durch mehr Verkehr und der Zersiedelung der Landschaft. 
  Zum anderen werden weniger die sozial Bedürftigen 
  geschädigt– in München gibt es 9,5 Prozent in Hamburg sogar 20 Prozent 
  Sozialwohnungen –, als vielmehr die arbeitende Mitte der Gesellschaft. Nicht 
  nur Geringverdiener können kein Wohneigentum mehr erwerben, sondern auch viele 
  gutverdienende Bürger können in Großstädten – sogar schon ab 50 000 Einwohner 
  – kaum mehr Eigentum erwerben und müssen in die Randgebiete ausweichen. Wer in 
  Städten Eigentum erwirbt, wird extrem zur Kasse gebeten, da Bauträger die 
  Grundstücke aufkaufen und Interessenten so kaum Möglichkeiten haben, selber 
  Baugrund zu erwerben. 
  Die bürgerliche Mitte, bestehend aus autonom bzw. 
  selbständig handelnde Personen, wird in ihrer Entfaltung enorm gestört, eine 
  sozialistische Bevormundung ist die Folge. Die Menschen können nicht darüber 
  bestimmen, wie die eigene Wohnung aussieht, in welchem Stadtteil man leben 
  will. Menschen müssen nach Verlassen des Hotel Mama in die Kasernen von Vater 
  Staat. Damit beginnt eine demütigende und entwürdigende Odyssee. Antrag 
  stellen, irgendein Apparatschik entscheidet, ob und wie dem entsprochen wird. 
  Wenn man eine Familie gründet, Kinder bekommt, Kinder ausziehen, Arbeit 
  wechselt, immer ist man abhängig von den Entscheidungen irgendeiner Behörde. 
  Ein selbstbestimmtes Leben kann so kaum stattfinden. 
  Ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft 
  (IW) schreibt zur Vermögenssituation in der Eurozone: „Gleichzeitig trägt die 
  geringe Wohneigentumsquote in Deutschland dazu bei, dass die 
  Vermögenskonzentration gemessen am Gini-Koeffizienten tendenziell größer 
  ausfällt als in den anderen EU-15-Ländern.“ „Eine höhere 
  Vermögenskonzentration geht mit einer niedrigeren Wohneigentumsquote einher.“ 
  Das mittlere Nettovermögen in Deutschland im Jahr 2014 in der Gruppe der 
  Wohneigentümer betrug 420.000 Euro je Haushalt, in der Gruppe der Mieter waren 
  es 52.000 Euro. Die Differenz ist also so hoch wie der Preis einer 
  Eigentumswohnung. Ost- und Südeuropäer stehen vermögensmäßig besser als 
  Deutsche da, weil in diesen Ländern der Anteil an selbstgenutzten Wohneigentum 
  wesentlich höher liegt als in Deutschland. 
 
   
    
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 Welche Schäden kapitalistische und sozialistische 
 „Heuschrecken“ hinterlassen, wenn sie ungehindert gemeinsam agieren, kann man 
 in Berlin beobachten. Alle oben aufgeführten Kollateralschäden einer 
 markradikalen und sozialistischen Wohnungspolitik kann man dort bestaunen: eine 
 Eigentumsquote von 14,2 % wahrscheinlich die niedrigste in ganz Europa, 
 weiterhin extrem schlechte Wohnversorgung, Korruption, Nepotismus, 
 Umweltschäden etc. Weiterhin wurden in den letzten Jahrzehnten Wohnungen 
 abgerissen, entweder, weil sie zu verwahrlost waren und nicht mehr 
 wirtschaftlich zu betreiben, oder mittlerweile vor allem, weil man 
 Luxuswohnungen in sehr attraktiven Lagen erreichten will. Berlin ist eindeutig 
 der „nichtfunktionierende Teil Deutschlands“ (Boris Palmer) und liegt heute 
 irgendwo zwischen Belgrad und Beirut. Dazu hat die gescheiterte Wohnungspolitik 
 enorm beigetragen. 
  Berlin hat Anfang dieses Jahrhunderts tausende 
  Wohnungen abgerissen/zerstört und verramschte einen großen Teil seinen 
  Wohnungsbestand zu Tiefstpreisen, um die Wohnungen nun zu Höchstpreisen wieder 
  zurückzukaufen. Die GSW, 1924 als städtische Wohnungsfürsorgegesellschaft 
  Berlin mbH gegründet, wurde 2004 vom Berliner Senat an zwei 
  Investmentgesellschaften, Cerberus und Whitehall Investmentfonds (Goldman 
  Sachs), verkauft. Dabei wurden 65.000 Mietwohnungen für 405 Millionen Euro 
  geradezu verscherbelt. Eine Wohnung kostete 6.230 Euro hinzu kamen 
  durchschnittlich 24.000 Euro Schulden pro Wohnung. Bei diesem Deal hat sich 
  auch der ehemalige SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping als Berater der Investoren 
  hervorgetan. Scharping diente als Berater der „Heuschrecken“ und nicht des 
  Berliner Senats. Hätte man die Wohnungen für 30.000 Euro an die Mieter auf 
  Erbpacht Basis verkauft, hätten sich auch die untersten Einkommensgruppen eine 
  Wohnung leisten können. Der Stadt wäre der Grund und Boden erhalten geblieben 
  und die Mieter hätten die Wohnungen mittlerweile fast abbezahlt und könnten 
  mietfrei leben.  
  Schon 2009 ließen sich die beiden 
  Investmentgesellschaften von der GSW 447 Millionen Euro Gewinn ausschütten. Zu 
  diesem Zweck hatten sie 15.000 Wohnungen verkauft, der durchschnittliche Preis 
  lag bei 50.000 Euro pro Wohnung. 2019 wurde dieser Kauf teilweise 
  rückabgewickelt, 6000 Wohnungen plus 70 Gewerbeflächen wurden für sage und 
  schreibe 920 Millionen Euro zurückgekauft. So sieht es aus, wenn geld- und 
  machtgeile Ideologen statt ehrbare Kaufleute Politik machen. 
  Berlin will ja künftig sogar überprüfen, ob Mieter zu 
  viel Wohnfläche haben. Dass die Mieten zu hoch sind, steht schon fest. Der 
  Einstieg in die sozialistische Kommandowirtschaft wäre dann vollständig 
  vollbracht. Damit entsteht ein Paradies für den linkspopulistischen 
  Staatsadel, der die Wohnungen verteilen und überwachen kann. In Berlin haben 
  entsprechenden Seilschaften längst den Traum aller sozialistischen 
  Apparatschiks verwirklicht: Arbeiten wie im Sozialismus (alle Vorteile, die 
  der öffentliche Dienst bietet, Gehalt plus stressfreies Arbeiten) und Leben 
  wie im Kapitalismus (tolle und günstige Wohnungen in hochwertigen Wohnlagen). 
  Den Preis dafür Zahlen Millionen Bundesbürger, die diesen Irrsinn über den 
  Finanzausgleich seit Jahrzehnten finanzieren. Aber auch Millionen Berliner 
  haben das Nachsehen. Erstens, weil sie für schlechte Wohnungen 
  überproportional bezahlen. Zweitens, weil sie sich keine eigne Wohnung in 
  Berlin kaufen können und damit auch beim Vermögensaufbau behindert werden.  
 
   
    
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 Warum braucht es eine pluralistische Wohnungspolitik? 
 Wie soll ein bürgerlicher, marktliberaler und sozialer Wohnungsmix gestaltet 
 werden?  
  Privateigentum ist keine Gefahr, wie 
  Linkspopulisten gerne behaupten, sondern bildet die wichtigste Strategie zur 
  Lösung der Wohnungsnot. Auf öffentliches Eigentum 
  insbesondere an Grund und Boden kann, obwohl Marktradikale davon nichts wissen 
  wollen, ebenso nicht verzichtet werden. Sogar die chinesischen Kommunisten 
  haben im Gegensatz zu den deutschen Linkspopulisten die Bedeutung von 
  Privateigentum entdeckt, die maoistischen Verwirrungen wurden dort längst 
  überwunden, nur so konnten enorme Fortschritte erzielt werden. Das 
  Wohneigentum ist auch in China, insbesondere wenn es sich um neue Wohnprojekte 
  handelt, privat, der Grund ist staatlich. Es handelt sich also um einen Mix 
  zwischen privatem und öffentlichem Eigentum. 
  Die Mehrzahl der Bürger möchte an einem Wohnort, in 
  einem Stadtteil seiner Wahl sich ein eigenes Nest nach eigenen Vorstellungen 
  einrichten, weiterhin selber die Umgebung mitgestalten. Wie die 
  Wohnungssituation in den ehemaligen Ostblockstaaten zeigt, können 80 bis 90 
  Prozent der Menschen aus eigener Kraft ein Wohneigentum erwerben und 
  bewirtschaften. Die eigene Wohnung ermöglicht, den Kapitalmarkt für sich 
  arbeiten zu lassen und gleichzeitig Vermögen aufzubauen.  
  Das Privateigentum an der eigenen, selbstgenutzten 
  Wohnung hat mehrere Vorteile. Die wichtigsten sind: Es ist erstens die 
  effizienteste Steuerung der Wohnungspolitik. Zweitens ist es die billigste und 
  nachhaltigste Art der Erstellung, Instandhaltung und Verwaltung von 
  Immobilien. Drittens schafft es breiten Schichten der Bevölkerung Zugang zum 
  Kapitalmarkt, ermöglicht daher Akkumulation von Vermögen und verhindert, dass 
  die Schere zwischen arm und reich auseinandergeht. Viertens, nicht weniger 
  wichtiger Vorteil, trägt Wohneigentum enorm zu einer freien Bürgergesellschaft 
  bei: my home is my castle. Der Stolz als selbstbestimmter 
  Bürger etwas aufzubauen überwiegt, während die Abhängigkeit von Staat nur 
  Frustration bedingt. 
  Die Wohnungspolitik muss auch die schwächsten der 
  Gesellschaft im Blickpunkt haben, daher sollte eine soziale (keine 
  sozialistische!) Strategie auch zum Wohnungsmix gehören. Zwei soziale 
  Forderungen sind meiner Meinung nach unabdingbar: Schaffung von Wohnraum für 
  Menschen, die selber dies nicht oder noch nicht können (junge Familien). 
  Zweitens Verstaatlichung von Grund und Boden sowie Vergabe mittels Erbpacht. 
  Es gibt Menschen, die ihr Leben lang kein Eigentum 
  erwerben können. Weiterhin sind auch junge Familien zumindest vorübergehend 
  auf öffentlichen Wohnraum angewiesen, bevor sie Eigentum selber erstehen 
  können. Weniger als 10 Prozent der Haushalte sind, wie die Zahlen aus Ost- und 
  Südeuropa zeigen, auf öffentlichen Wohnraum angewiesen. Wenn man das Augenmerk 
  allein auf die Bedürftigen richtet, dann kann die öffentliche Hilfe auch viel 
  zielgerichteter eingesetzt werden.  
  Bürgerliche Wohnungspolitik zeichnet sich dadurch aus, 
  dass gleichzeitig privates und öffentliches Eigentum miteinander kombiniert 
  werden. Das selbstgenutzte Haus oder die selbstgenutzte Wohnung ist 
  Privateigentum, Grund und Boden können auch öffentlich sein z.B. im Rahmen des 
  Erbbaurechts genutzt werden. Weiterhin ist die Infrastruktur (Spielplätze, 
  Straßen, etc.) öffentliches Eigentum. 
  Die Kommunen sollten Grund und Boden nicht 
  privatisieren, sondern diesen grundsätzlich nur verpachten, da Grund und Boden 
  sich nur bedingt als Marktware eignen. Die Einnahmen aus der Erbpacht sollten 
  dann für die Pflege der öffentlichen Anlagen (Straßen, Spielplätze etc.) 
  verwendet werden. Die Menschen erwerben nur die Wohnung und werden für 30 
  Jahre von der Pacht befreit, damit sie erstmals die Wohnung abbezahlen. Danach 
  wird die Pacht fällig. Damit könnten insbesondere Menschen mit geringem 
  Einkommen Eigentum und Vermögen aufbauen und in Städten nahe des eigenen 
  Arbeitsplatzes wohnen. Für die Kommune hat es den Vorteil, dass man die 
  Stadtentwicklung langfristig in eigenen Händen hat. 
  Am wichtigsten ist, die Polarisierung zwischen 
  Marktradikalismus und Sozialismus zu durchbrechen, d.h. den Diskurs von 
  neoliberalen und sozialistischen Spass-Revoluzzern zu überwinden. Weder eine 
  radikale Privatisierung noch eine Vergesellschaftung ist erstrebenswert. Daher 
  Bedarf es sowohl öffentlicher als auch privater Güter.  
  Die Menschen sollten von Anfang an in den Bau von 
  Wohnungen einbezogen werden, dies führt dazu, dass der Bau erstmals Menschen 
  freundlicher wird, billiger als auch qualitativ hochwertiger und ökologischer 
  wird.  
  Der Neubau ist ja nur ein bedeutend kleiner Bereich, 
  wichtiger ist, wie der gegenwärtigen Bestand verwaltet wird. Auch hier sollten 
  kommunale oder staatliche Wohnungen privatisiert werden und zwar genau nach 
  dem oben genannten Modell, Baugrund verpachtet und nur die Wohnung 
  privatisiert. Dies würde vor allem Menschen mit geringerem Einkommen 
  ermöglichen, auch Eigentum zu erwerben.  
  Der Verfall von Wohnblocks sowie der öffentlichen 
  Einrichtungen im Stadtteil würde gestoppt werden. Eigentümer pflegen nicht nur 
  besser die eigenen Wohnungen, sondern tun dies erstens billiger, zweitens 
  qualitativ hochwertiger als auch ökologischer.  
  Für die Menschen hat das oben genannte Modell den 
  Vorteil, dass man während der Arbeitsphase die Wohnung abbezahlt und wenn man 
  in Rente ist, billig wohnen kann, da man nur die Pacht für das Grundstück und 
  die Nebenkosten zahlen muss. Dies ist aber nicht der einzige Vorteil. Dadurch 
  dass man Eigentum erwirb, erhält jeder auch für sich selber Zugang zum 
  Kapitalmarkt und kann damit auch andere Unternehmungen finanzieren, sowohl 
  berufliche als auch private. Den größten Vorteil würden dabei Menschen mit 
  geringem Einkommen haben. 
  Nicht zuletzt, der Erwerb von Wohneigentum führt dazu, dass auch die Schere 
  zwischen arm und reich nicht mehr weiter auseinandergeht.  
  Es gibt Menschen, die schlicht die Nachteile, die 
  Privateigentum mit sich bringt (z.B. sehr zeitintensive Pflege), nicht tragen 
  wollen und Vermögen in anderen Formen akkumulieren (Aktien, Versicherungen). 
  Weiterhin werden aufgrund der arbeitsbedingten Wohnwechsel Menschen 
  Mietwohnungen nachfragen. Hier kann der freie Markt die Bedürfnisse besser und 
  effizienter erfüllen als der öffentliche Wohnungsbau. Daher ist der freie 
  Markt für dieses Segment am besten geeignet. 
  Eine ideale Wohnungspolitik könnte folgenden Relationen 
  zwischen bürgerlicher, marktliberaler und sozialer Wohnungsstrategien 
  aufweisen: Der bürgerliche Anteil könnte mit 70 bis 80 Prozent dominieren, 
  während die beiden anderen Konzepte jeweils den verbliebenen Rest teilen. Es 
  gibt Menschen, die sich eine Privatwohnung nicht leisten können, dafür braucht 
  es Sozialwohnungen. Weiterhin gibt es Menschen, die kein privates Wohneigentum 
  wollen. Daher haben auch private Anbieter ihre Berechtigung.  
   
   
 
  Eine pluralistische Wohnungspolitik führt zur 
  Verbesserung der Vermögens- und Wohnungssituation sowie Stärkung der 
  Bürgergesellschaft. Für den Vermögensaufbau insbesondere von Menschen mit 
  geringerem Einkommen, aber auch für die Mitte der Gesellschaft bildet 
  Wohneigentum die Grundlage. Ohne Wohneigentum gibt es daher keine Perspektive 
  für die Verringerung von Ungleichheit. 
  In Vermögensfragen schneidet Deutschland ganz schlecht 
  ab, dies liegt natürlich auch an einer schlechten privaten Absicherung mit 
  Aktien, wie vielfach hervorgehoben wird. Entscheidender ist aber das 
  Wohneigentum. Matthew Rognlie weist nach, dass die 
  Ungleichheit nicht wie Thomas Piketty mmeint, auf die 
  zunehmende Kluft zwischen Arbeit und Kapital zurückzuführen ist, sondern dass 
  der Immobilienmarkt entscheidend ist, d.h. die Kluft zwischen Mietern und 
  Vermietern, besser gesagt zwischen Wohnungseigentümer und nicht Eigentümer 
  entscheidend ist.  
  Das Wohneigentum als sozialpolitische Option kann sehr 
  wohl als ein sehr leistungsfähiges Instrument gegen Altersarmut und sinkenden 
  Renten eingesetzt werden. Er ist auch für die soziale Absicherung gegen Armut 
  in allen Lebenslagen (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter) geeignet. Das eigene 
  Zuhause ist ein Bollwerk gegen Segregation und Verarmung./p>
  
   
 
 In Berlin wurden Anfang dieses Jahrhunderts zehntausende 
 Wohnungen für ca. 30.000 Euro an amerikanische Hedgefonds verkauft. Auch 
 Krankenschwestern, einfache Arbeiter, Polizisten etc. hätten sich bei den 
 Preisen eine Wohnung leisten können. Bei solchen Preisen könnten die Käufer 
 nicht nur ihre eigene Wohnung nach ihren Vorstellungen sanieren, sondern sogar 
 Geld leihen, damit der gesamte Wohnblock als auch die Außeneinlagen saniert 
 werden. 
  Die derzeitige Politik in Berlin, die vor allem auf 
  Mietdeckel und Verstaatlichung setzt, legt die Grundlage für einen neuen 
  Schweinezyklus: Es werden wahrscheinlich zu viele Wohnanlagen zurückgekauft 
  oder gebaut. Spätestens in 20 Jahren geht es dann wieder in die andere 
  Richtung. 
  Statt sozialistischer Folterwerkzeuge, sollte der 
  Berliner Senat einen pluralistischen Wohnungsmix anstreben. Dies würde in 
  erster Linie bedeuten, dass Wohnungen, die der Stadt Berlin gehören, an die 
  Mieter privatisiert werden, wobei Grund und Boden weiterhin der Stadt gehört. 
  Mit den erzielten Einnahmen sollte Bauland erschlossen werden. Die Neubauten 
  sollen höchstens 20 Prozent für arme Mieter reserviert werden, alle anderen 
  für Eigentumswohnungen auf Erbpachtbasis, wobei Menschen mit geringem 
  Einkommen, die ihn Berlin die Stadt am Laufen halten (Krankenschwestern, 
  Polizisten, Feuerwehrleute etc.) bevorzugt werden sollten.  
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